Glücksspiel-Gigant Novomatic k?mpft mit Umsatz­rückg?ngen

Posted on: 26/08/2020, 01:29h. 

Last updated on: 26/08/2020, 01:29h.

Der Glücksspiel-Konzern Novomatic soll laut einem Bericht der Finanznachrichtenagentur Bloomberg [Seite auf Englisch] vom Montag mit den Folgen der Corona-Pandemie zu k?mpfen haben. Das vor vier Jahrzehnten von Johann Graf (73) gegründete Unternehmen müsse dieses Jahr mit Umsatzeinbu?en von rund 20 % rechnen.

Novomatic-Geb?ude, Hauptsitz
Skandale und Corona: Umsatzeinbrüche beim Glücksspiel-Konzern Novomatic. (Bild: novomatic.com)

Darüber hinaus sehe sich Novomatic mit Korruptionsvorwürfen in Bezug auf die Ibiza-Aff?re konfrontiert, müsse einen Schuldenberg in H?he von rund 1 Mrd. Euro refinanzieren und den Rücktritt des Gesch?ftsführers Harald Neumann verkraften.

Nach Aussage von Alois Woegerbauer, CEO des ?sterreichischen Unternehmens 3 Banken-Generali Investment, das auch Novomatic-Anleihen verwaltet, habe das Unternehmen an mehreren Fronten zu k?mpfen.

Woegerbauer kommentierte:

Angesichts der schw?cheren Umsatzaussichten und der rechtlichen Probleme werden die kommenden Monate entscheidend dafür sein, in welche Richtung Johann Graf und das Unternehmen gehen.

Novomatic verzeichnet weniger Umsatz

Novomatic generierte 2019 einen Umsatz von 2,61 Mrd. Euro und einen Gewinn in H?he von 685,3 Mio. Euro. Die Ratingagentur S&P sch?tzt, dass Novomatic in diesem Jahr einen Umsatzrückgang von etwa einem Fünftel verbuchen werde.

Der operative Gewinn k?nnte sogar um rund 40 % zurückgehen. Die Novomatic-Anleihen sch?tze S&P derzeit als ?spekulativ“ ein. Um das S&P-Rating zu halten, müsse Novomatic in den kommenden zw?lf Monaten Schulden von rund 450 Mio. Euro begleichen. Allerdings werde der Cash-Flow durch COVID-19 negativ beeinflusst, meldete Bloomberg.

Die Finanzierung der Verbindlichkeiten k?nne durch den Verkauf von Anteilen an die Sazka Group und des Novomatic-Forums in der Wiener Innenstadt sowie durch Finanzierungsvereinbarungen erfolgen.

Johann Graf: Vom Metzger zum Glücksspiel-Mogul

Johann Graf arbeitete nach dem Zweiten Weltkrieg als Metzger in Wien. Mit seinen Ersparnissen gründete Graf 1980 Novomatic. Graf hatte damals erkannt, dass es einen unerschlossenen Markt neben den glamour?sen Hallen der staatlichen Casinos Austria AG gab: Glücksspiel für den einfachen Menschen, der sein Spiel in legerer Kleidung genie?en wollte.

So begann Graf damit, seine Spielautomaten in den Hinterzimmern von Gastst?tten aufzustellen. Heute sind Novomatic-Titel wie Book of Ra, Sizzling Hot und American Poker II weltweit in den gr??ten Casinos installiert.

Der Bloomberg Billionaires Index sch?tzt das Verm?gen des Glücksspiel-Moguls auf 6,6 Mrd. USD. Damit ist Graf nach Dietrich Mateschitz, dem Mitbegründer des Energy Drinks Red Bull, der zweitreichste Mann in ?sterreich.

Skandale und das Coronavirus setzen Novomatic zu: Neuorientierung auf internationalen M?rkten

Nicht nur die hohen Einbu?en durch die Corona-Pandemie k?nnten einen Wendepunkt für das Novomatic-Imperium darstellen. Auch die Ibiza-Aff?re, an der Graf und Novomatic-Führungskr?fte beteiligt gewesen sein sollen, kratzt am Leumund des Konzerns.

Selbst wenn keine Anklage erhoben werde, k?nne das Unternehmen laut Bloomberg dazu gezwungen sein, seine ?sterreichische Pr?senz erheblich zu reduzieren und sich auf die ausl?ndischen M?rkte zu konzentrieren.

Novomatic zeigt sich zuversichtlich. Die Konsolidierung des Gesch?fts in Europa, wo die Maschinen wieder in Betrieb sind, und neue Angebote in Lateinamerika, den USA, Australien und Afrika würden das Wachstum nach der Pandemie vorantreiben, sagte ein Novomatic-Sprecher.